Pastraveni 1990

Am 22. Dezember 1989 wurde in Rumänien das Ceausescu-Regime gestürzt. Wenige Monate danach gingen die ersten Fernsehbilder um die Welt, die uns die menschenunwürdigen Zustände in den Kindergulags vor Augen führten.

In Pastraveni, einem Dorf im Nordosten Rumäniens, lebten 180 bis 250 behinderte Kinder in einfachsten Verhältnissen. Jährlich starben durchschnittlich 50% der Bewohner an Hunger, Infektionen oder wegen fehlender Zuwendung. Sie machten so Platz für die Neuen, die von den Kommissionen in den Bezirken inkurabel, d. h. als unrettbar, selektiert und nach Pastraveni neu eingewiesen wurden.

Als wir im Jahre 1990 nach Pastraveni kamen, mussten wir Unbeschreibliches erleben. Oft teilten sich drei oder vier Kinder ein Lager, das die Bezeichnung „Bett“ nicht verdiente. Halb verhungert, von Geschwüren gezeichnet, stumm vor sich hinschaukelnd wie Tiere, die in zu engen Käfigen gehalten werden

Wir mussten hier helfen.